Kernkraft

Warum uns Kernenergie keine Angst machen sollte

Eine logistische und technische und finanzielle Mammutaufgabe, an deren Bewältigung über 150.000 Menschen arbeiten, ohne dass jemand außerhalb des Projektes vom Ziel der Bemühungen erfahren durfte: Das Manhatten-Projekt unter der wissenschaftlichen Leitung von J. Robert Oppenheimer, 2023 verfilmt von Christopher Nolan, ein gewaltiger Kassenerfolg und mehrfacher Oscargewinner.

Der Film zeigt beeindruckend die Entstehung der dunklen Seite der Macht der Kernenergie: der militärischen Macht, der Macht, die so beängstigend und für alle Zeit mit den Namen Hiroshima und Nagasaki verbunden ist. Der zerstörerischen Gewalt, die die Menschen zu Friedensmärschen auf die Straße brachte. Mich übrigens auch (ganz wie es mein Name suggeriert: Wilfried = will Frieden). Ich kann noch heute gut verstehen, warum Kernenergiegegner allein die militärische Nutzung sehen.

Aber ich sehe heute, anders als damals, eben auch eine andere Seite.

Friedliche Nutzung der Kernenergie

Im April 1957 strengte der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer und sein Verteidigungsminister Franz-Joseph Strauß die atomare Bewaffnung der Bundesrepublik an. Adenauer ließ verlauten, taktische Atomwaffen  seien „nichts weiter als die Weiterentwicklung der Artillerie“. Dem widersprachen nur wenig später hochrangige Wissenschaftler, die unter dem Namen „Göttinger Achtzehn“ in die Geschichte eingingen. In einer gemeinsamen Erklärung setzten sie sich gegen die atomare Aufrüstung der Bundesrepublik im Besonderen und der militärischen Nutzung der Kernenergie im Allgemeinen ein. Sie finden als Unterzeichner der von Carl Friedrich von Weizsäcker initiierten Erklärung unter anderem die Nobelpreisträger Otto Hahn, Max Born und Werner Heisenberg.

Was ich an diesem kleinen historischen Diskurs aber besonders spannend finde, ist, dass sich die Wissenschaftler für die friedliche Nutzung der Kernenergie aussprachen. 

Sie taten damit etwas, was heute meist nicht getan wird: So unterschieden zwischen dem Nutzen, den eine zivile Nutzung der gewaltigen Kernenergie für uns hat, und dem militärischen Komplex.

Zwei unterschiedliche Bereiche, die heute meist in deinen Topf geworfen werden. Die Folge ist: Auch vor der friedlichen Nutzung der Kernenergie haben viele Menschen Angst. Diese Angst macht es auch leicht, diese in ihrer modernsten Form sichere und effiziente Energieform zu diskreditieren. Und ein ganz wichtiger Aspekt, damit dies gelingt, ist: Radioaktive Strahlung als per se schädlich und gefährlich zu definieren, in welcher Dosierung auch immer.

LNT versus friedliche Nutzung der Kernenergie

Diese Definition gelingt auf Basis der LNT-Theorie: LNT ist die Abkürzung der Bezeichnung „Linear-No-Threshold-Modell“, also „Linear ohne Schwellenwert“. Eingeführt wurde dieses Modell rund zwei Jahre nach der Göttingen Erklärung im Jahr 1959 von der Internationalen Strahlenschutzkommission („International Commission on Radiological Protection, ICRP“). Es geht zurück auf Hermann Joseph Muller. Ebenfalls eine wissenschaftliche Koryphäe, der für die Entdeckung, dass Mutationen mit Hilfe von Röntgenstrahlen hervorgerufen werden können, 1946 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhielt. 

Einfach vom Tisch zu wischen ist die LNT-Theorie also nicht. Und deswegen hält sie sich vielleicht auch so beständig. Auch wenn es seit Jahren viele Erkenntnisse gibt, die deutlich machen, dass auch bei der Kernenergie die Dosis das Gift macht. Ein Gedanke, den die Hormesis-Theorie vertritt, deren Prinzip zum Beispiel Impfungen zugrunde liegt.

Das Fazit des LNT-Modells ist: Strahlung und damit Kernenergie ist per se gefährlich. Und somit macht dieses Modell die friedliche Nutzung nahezu unmöglich.

1927 hat Hermann Joseph Muller die Beobachtung der mutierenden Wirkung der Röntgenstrahlen gemacht, die dann 1946 zum Nobelpreis führte.

1957 haben sich die anerkanntesten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Physik für eine friedliche Nutzung der Kernenergie ausgesprochen. Vielleicht weil Sie anders über die LNT-Theorie dachten? Und das, obwohl die Welt eine ganz andere war, als noch vor dem Zweiten Weltkrieg, vor den Atombombenabwürfen.

Ich wünsche mir nur, wir könnten vorurteilsfreier und ohne Angst über Kernenergie sprechen, weil ihre enorme Kräfte zu unserem Besten genutzt werden könnten.

Für mich ist die Hormesis-Theorie einleuchtend und auch meine eigenen positiven Erfahrungen mit radioaktiver Strahlung lassen mich das LNT-Modell anzweifeln.

Was denken Sie? 

Ihr Wilfried Hahn

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