Was ist gefährlicher? Ihr Haushalt, Solarenergie oder Atomenergie?
Viele Menschen haben Flugangst, obwohl die Statistiken zeigen, dass Fliegen mittlerweile eine der sichersten Fortbewegungsarten ist.
Die statistische Wahrscheinlichkeit durch einen Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen, lag im Durchschnitt der Siebzigerjahre bei 1:264.000. Im vergangenen Jahr lag diese, so der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft, bei rund 1:16.042.000.30. Laut Luftsicherheitsexperten müsste ein Fluggast über einen Zeitraum von rund 6.500 Jahren jeden Tag fliegen, „um ein sicherer Kandidat für einen Flugzeugabsturz zu werden“.
Anderseits sind im Jahr 2022 durch Flugzeugabstürze 205 Menschen ums Leben gekommen, insgesamt waren es 4.038 Tote seit 2010.
Wer Flugangst hat sieht eher diese Zahlen, als die ohne Abstürze sicher ans Ziel gebrachten rund 4,5 Milliarden Passagiere, die laut internationaler Luftverkehrsvereinigung IATA im Jahr 2022 ingesamt von den Fluggesellschaften befördert wurden. (Die Quellen zu diesen Zahlen finden Sie in meinem ersten Buch)
Ist also Flugangst unberechtigt? Nein, weil sie da ist. Ja, weil die Statistiken zeigen, dass sie keine faktische Grundlage hat. Alltagsrisiken sind gravierender. Und bei der Atomkraft ist das nicht anders.
Wieviel Angst haben Sie in Ihrem Heim?
Nach einer Schätzung der WHO von 2018 betrug die Zahl der Verkehrstoten weltweit in jenem Jahr 1,35 Millionen. In Deutschland waren es im Jahr 2023 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes insgesamt 2.839 Menschen, die im Straßenverkehr tödlich verunglückten. Eine viel zu hohe Zahl, auch wenn sie bei uns rückläufig ist, und hinter jeder Zahl verbergen sich dramatische und traurige Schicksal. Aber dennoch gehört die Angst vor dem Straßenverkehr zu den eher selteneren Ängsten – wie auch die Angst vor der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus.
Dabei ist das eigene Heim verglichen mit Flugzeugen und dem Straßenverkehr ein Gefahren-Hotspot oberster Kategorie:
Etwa 2,8 Millionen Menschen verunfallen jedes Jahr im eigenen Zuhause, schreibt etwa die Hannoversche Versicherung in einem Artikel: „Mehr Unfälle als irgendwo sonst … Rund 8.000 Menschen pro Jahr sterben sogar nach Haushaltsunfällen.“ Etwa 2,8 Millionen Menschen proJahr sterben sogar nach Haushaltsunfällen.
Wie sieht es bei der Atomenergie aus?
Wie viel Angst haben Sie vor Solarenergie?
Auf Wikipedia finden Sie eine aufschlussreiche Zusammenstellung zur Sicherheit der verschiedenen Energiequellen, u.a. die Ergebnisse aus dem Jahr 2012, die die Zeitschrift Forbes beruhend auf „Daten der Weltgesundheitsorganisation, der Centers for Disease Control and Prevention und der National Academy of Sciences“ zusammengestellt hat. Als Bewertungsmaßstab wird die Anzahl der Opfer pro erzeugter Energiemenge [Tote pro Terawattstunde, t/TWh] herangezogen.
Demnach sind es bei der Atomenergie 0,09 Tote pro TWh (inklusive Bergbau und nach der Oberabschätzung mittels LNT-Modell). Bei einer erzeugten Energie von 2739 TWh im Jahr 2021 verstarben in diesem Jahr weltweit also rein rechnerisch 246,51 Menschen.
Bei der Solarenergie sterben fast dreimal so viele Menschen (bei Kohle übrigens über fast 1900mal so viele).
Es sind 0,44 Tote je TWh, gerechnet auf die Stromerzeugung, hier liefertWikipedia Daten aus dem Jahr 2023 in Höhe von weltweit 1.628 TWh durch Solar erzeugte Energie, sind dies 716,32 Tote in diesem Jahr.
Wie gesagt: Jeder Einzelne der hier hinter Zahlen versteckte Toten ist schlimm. Aber ich denke, diese Zahlen illustrieren Folgendes: Wenn Sie das Risiko der Kernenergie einer rationalen Überprüfung unterziehen, dann zeigt sich, dass die Gefahren der Kernenergie überbewertet werden.
Es gibt viele Dinge, die wesentlich riskanter sind – und beileibe nicht mit einer solchen Angst verbunden sind – als die Atomenergie.
Ist also die Angst vor der Atomenergie unberechtigt? Nein, weil sie da ist. Ja, weil die Statistiken zeigen, dass sie keine faktische Grundlage hat.
Ihr Wilfried Hahn