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Zuversicht wählen

Wie wird unsere Zukunft aussehen? Und vor allem: Was können wir dazu beitragen, dass sie eine gute wird – für uns, für unsere Kinder und für kommende Generationen?

Das sind Fragen, die mich nicht erst seit der letzten Wahl umtreiben. Das sind Fragen, die mich jeden Tag vor die Wahl stellen: Was kann ich heute tun?

Mensch, wir haben die Wahl!

Es war 1971. Ich studierte Wirtschaftsingenieurwesen in Karlsruhe, als ich mit Kommilitonen Stanley Kubricks Meisterwerk „2001: Odyssee im Weltraum“ sah. 

Die Bilder, die Musik – insbesondere „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss – und die tiefgehende Symbolik faszinierten mich. Besonders die Eröffnungsszene fesselte mich: Eine Horde frühmenschlicher Wesen entdeckt, dass ein Knochen als Werkzeug – und als Waffe – genutzt werden kann. Ein technologischer Sprung, der sinnbildlich für den menschlichen Fortschritt steht. Der Knochen fliegt in die Luft – und verwandelt sich in ein Raumschiff.

Diese Szene löste hitzige Diskussionen mit meinem Kommilitonen aus: Ist die Menschheitsgeschichte eine Kette von Konflikten und Gewalt? Oder ist sie geprägt von Optimismus und Innovationskraft?

Wie sehen Sie das? 

Ich denke, wir haben als Menschen die Wahl zwischen unseren guten Eigenschaften und unseren schlechteren. Eine Wahl, ob wir uns an das Negative halten oder an das Positive.

Warum? Weil wir vernünftige Wesen sind. Weil wir als solche lernen und uns weiterentwickeln können.

Es ist die Vernunft, die mich optimistisch in die Zukunft blicken lässt. Ich glaube an die Vernunft als treibende Kraft menschlicher Entwicklung. Ohne diesen zuversichtlichen Optimismus hätte ich unser Familienunternehmen nicht erfolgreich durch Jahrzehnte voller Herausforderungen geführt. Der Mensch mag Instinkten wie dem Herdentrieb und der Aggression unterliegen – doch es ist seine Fähigkeit zur Vernunft, die ihn weiterbringt.

Einer guten Zukunft Geltung verschaffen!

Heute wie damals vor mittlerweile über 50 Jahren: Wenn ich einen Film wie 2001 sehe, dann interpretiere ich ihn in einem zuversichtlichen Licht – ohne blauäugig zu sein. 

Der Mensch ist ein komplexes Wesen und der archaische Hang zur Gewalt und auch der gefährliche Herdentrieb gehören eben zu seiner Ausstattung. Und deswegen ist eine vernünftige Entwicklung auch kein Selbstläufer, sondern es ist wichtig, dass wir versuchen, der Vernunft Geltung zu verschaffen.

Zum Beispiel dadurch, indem ich versuche, mehr Vernunft in die Diskussion rund um unsere Energieversorgung zu bringen.

Eine Diskussion, an der Sie sehen können, dass wir als Menschen die Wahl haben: Lassen wir uns darauf ein, dass wir die Frage nach der für uns sinnvollen Energie ideologischen Überlegungen überlassen? Oder lernen wir dazu, machen uns schlau, hinterfragen Meinungen, sammeln Fakten, überprüfen uns selbst, irren uns, werden klüger, unterhalten uns mit anderen?

Wir haben die Wahl, ob wir versuchen, Probleme zuversichtlich und gemeinsam anzugehen, oder ob wir uns ängstigen lassen und dem Aberglauben verfallen, als einzelner Mensch keinen Unterschied zu machen.

Ich möchte einen Unterschied machen. Im Leben der Menschen, die mir am Herzen liegen. Für unsere Gesellschaft. Deswegen wähle ich die Zuversicht. Deswegen diskutiere ich mit anderen Unternehmern, mit Politikern, um in einem Wettstreit vernünftiger Gedanken die Zukunft zu gestalten. Deswegen schreibe ich Ihnen. 

Ihr Wilfried Hahn