Meine Zukunftsvision – Was wäre mit Kernenergie anders?
„Sind wir näher an der Wahrheit, wenn wir die Geschichte der Menschheit im düsteren Licht sehen – oder wenn wir die Entwicklungsmöglichkeiten des Menschen optimistisch einschätzen?“ Diese Frage führte mich schon 2001 zu einer Diskussion, die mich fesselte und nie losließ. Der Film „Odyssee im Weltraum“ zeigt einen technologischen Sprung: Die Menschheit entdeckt, dass sie einen Knochen als Werkzeug, aber auch als Waffe einsetzen können.
Es kommt auf die Perspektive an. Wenn Sie Technologie wie eine Waffe betrachten, haben Sie ein Machtinstrument vor sich. Wenn Sie Technologie als Werkzeug betrachten, offenbart sie Ihnen eine Welt voller Möglichkeiten, die sich im Gegensatz zum Machtinstrument nicht gegenseitig ausschließen. Das gilt besonders für ein so komplexes und umfangreiches Thema wie das, welches ich in meinem neuen Buch „Kernenergie jetzt?! Warum uns die Energiewende Wohlstand und Frieden kostet“ beleuchte.
Keine Zukunft ohne Optimismus
Beim Spazierengehen mit meiner Frau verliere ich mich oft in Gedanken und Tagträumereien. Ein wunderbares Organ, unser Gehirn, finden Sie nicht? Während ich die Natur um uns herum betrachte, tanzen unglaubliche 100 Milliarden Gehirnzellen in meinem Kopf hin und her. Ich stelle mir die Welt in der Zukunft vor. Die Möglichkeiten, die Gefahren. Wie sähe die Welt aus, ohne Energieversorgung? Wie sähe die Welt aus, wenn wir die neuen Kernreaktoren für uns nutzen würden?
Ich möchte Gelegenheiten finden und positive sowie negative Zukunftsszenarien gegeneinander abwägen, statt bloß den einen Weg verfolgen zu dürfen, wie es derzeit leider allzu häufig medial dargestellt wird. Wenn Sie sich von der Angst vor den negativen Aspekten der Kernkraft lähmen lassen, entgehen Ihnen die Möglichkeiten. Wir alle sollten uns von unserer Vernunft leiten lassen.
Möglichkeiten auch als solche wahrzunehmen, funktioniert nicht per Zwang oder durch Revolutionen. Ich will in Fragen der Kernenergie keine 180° Wende, in der dann ein Mao, ein Stalin oder ein Hitler den Weg vorgeben. Wissenschaft basiert auf Vertrauen, Miteinander und begrenzter Macht. Das ist wichtig zu verstehen, denn es ist sehr schwierig, den eigenen Machtinstinkt im Zaum zu halten, wenn Sie eine felsenfeste Überzeugung haben.
Warum (nicht) Kernkraft?
Windkraft haben wir alle jeden Tag vor unserer Nase. Überall stehen die Windkrafträder. Mich hat das zunächst gar nicht so sehr gestört. Vielmehr war ich neugierig, ob diese Energie die Grundlage unserer zukünftigen Zivilisation ist oder sein kann. Und je mehr ich diesem Gedanken mit Vernunft nachgegangen bin, desto mehr kamen mir Zweifel. Spätestens seit Fukushima habe ich mir gedacht, die Menschen sind wahnsinnig geworden. Ich konnte keine vernunftbasierte Abwägung zwischen einem Reaktorunfall aufgrund eines Tsunamis am anderen Ende der Welt und der kompletten Energiewende bei uns finden. Stattdessen kamen machtbasierte Entscheidungsvorgaben aus der Politik, die eine Horrorvision heraufbeschworen haben, der wir uns in der Öffentlichkeit bis heute beugen – und die von meiner optimistischen Zukunftsvision abweicht.
Ich wünsche mir, dass meine Enkelkinder in einer guten Welt leben. Ich wünsche mir, dass noch die Enkelkinder meiner Enkelkinder in einer Welt groß werden, in der Frieden und Wohlstand herrscht. Dass unsere Gesellschaft in 100 Jahren keinen technologischen Rückschritt verzeichnet, sondern vielmehr die neue Technologie mit Sinn und Verstand nutzt. Dass wir gemeinsam als Gesellschaft unsere Umwelt schonen, auf die Natur aufpassen. Und das gelingt meiner Meinung nach mit einem Energiemix.