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Deutschland braucht mehr Mut zur Innovation

„Innovation bedeutet für uns, nicht nur an neuen Produkten zu tüfteln, sondern Bestehendes zu hinterfragen, mutig neue Wege zu gehen und uns stetig weiterzuentwickeln.“ 

Diese Worte stammen nicht von mir, sondern von meinem Sohn – meinem Nachfolger bei Wiha. Anlass war die Verleihung eines Innovationspreises für unsere Werkzeuge.

Ich bin stolz, dass unsere nächste Generation nicht nur das Unternehmen weiterführt, sondern auch den Innovationsgeist lebt, der uns seit jeher antreibt.

Für mich ist klar: Mit genau dieser Haltung können wir auch die großen Herausforderungen in Deutschland meistern, wenn wir sie denn zulassen.

Planwirtschaft bremst Innovation

Aus meiner Sicht als Unternehmer können wir seit geraumer Zeit eine gefährliche Entwicklung erkennen: Deutschland droht immer mehr, in einer neuen Form der Planwirtschaft zu erstarren. Die staatliche Regulierung nahm zu, die Freiheit für wirtschaftliches Handeln ab. Was einst durch Marktmechanismen gelenkt wurde, soll nun durch politische Vorgaben gestaltet werden. 

Ob das nun mit neuen politischen Vorzeichen anders wird? Ich hoffe es sehr.

Denn Planwirtschaft war noch nie ein erfolgreiches Modell. Sie erzeugt Bürokratie, lähmt kreative Prozesse und verhindert genau jene Innovationsdynamik, auf die ein Hochtechnologieland wie Deutschland angewiesen ist.

In einem Umfeld aus Regulierung, Planung und Misstrauen gegenüber unternehmerischer Initiative entstehen keine Durchbrüche – es entsteht Stagnation.

Stagnation ist kein Zukunftsmodell

Schaffen wir es nicht, diese Stagnation zu durchbrechen und – wie es mein Sohn sagte, Bestehendes zu hinterfragen, so überlassen wir die Innovationsführerschaft anderen. Länder wie die USA und auch China setzen gezielt auf unternehmerische Initiative und technologische Offenheit. Während dort an der Zukunft gebaut wird, debattieren wir über Richtlinien und Reglementierungen.

Was Deutschland braucht, ist ein neues Vertrauen in die Kräfte der Wirtschaft. Der Staat soll Rahmen setzen – aber nicht selbst Unternehmer spielen. Innovation entsteht nicht im Ministerium, sondern in Werkstätten, Laboren, Start-ups und mittelständischen Betrieben. 

Innovation entsteht nicht in einem Umfeld, indem es nur ein entweder oder ein oder gibt …

Nicht entweder-oder …

Wie inspirierend es ist, aus dem starren „Entweder-oder“-Schema auszubrechen, konnte ich vor kurzem bei meinem Besuch bei der Obrist Group in Lindau erleben.

Das Unternehmen entwickelt ein völlig neues Elektrofahrzeugkonzept, das mit seiner hybriden Lösung eindrucksvoll zeigt, wie technologische Kreativität und Umweltverantwortung zusammengehen können. Das neuartige Elektrofahrzeug mit Hybridantrieb setzt zum einen auf eine kleinere Batterie – ressourcenschonend und bezahlbar. Diese wird gekoppelt mit einem hocheffizienten Methanol-basierten Verbrennungsmotor. Eine Hybridlösung, die Strom und Reichweite intelligent verbindet.

Besonders spannend finde ich, dass Obrist auch an einer CO₂-neutralen Methanolproduktion durch Direct Air Capture arbeitet – also der Entnahme von CO₂ direkt aus der Atmosphäre. Ein möglicher Gamechanger für Mobilität und Klimaschutz.

Das ist gelebte Innovation. Kein Denkverbot, sondern ein ganzheitlicher technologischer Ansatz. Ein Paradebeispiel dafür, was möglich ist, wenn Unternehmen gestalten dürfen – ohne ideologische Fesseln.

Wenn wir in Deutschland wieder führend sein wollen – technologisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich – dann brauchen wir genau das. Denn Innovation lebt von Freiheit. Von Risikobereitschaft. Von unternehmerischem Denken, das immer wieder auch Bestehendes auf den Prüfstand stellt, um sich weiterzuentwickeln.

Denn: Zukunft entsteht dort, wo kluge Ideen Realität werden dürfen.

Ihr Wilfried Hahn